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Die Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze

Mündliche Frage von Herrn Björn Klinkenberg an Minister Franssen

Zur hohen Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses III vom 12.06.2025

In Ostbelgien gibt es insgesamt ca. 869 anerkannte Ausbildungsbetriebe. Zum Stichtag am 1. November 2024 lagen 556 aktive Ausbildungsverträge vor, verteilt auf 339 Betriebe – das hört sich erst einmal gut an.

Im laufenden Ausbildungsjahr 2024/2025 wurden 258 neue Verträge unterzeichnet, was einem leichten Rückgang von 3,37 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Trotz vielfältiger Bemühungen bleiben in der DG zahlreiche Lehrstellen unbesetzt, insgesamt 203 Stellen an der Zahl. Das entspricht leider einem besonders hohen Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze.

Diese Situation gefährdet die Fachkräftesicherung in unserer Region und ihr wirtschaftliches Entwicklungspotential. Die Ursachen dafür sind komplex und lassen sich unserer Meinung nach nicht allein mit dem demografischen Wandel erklären.

Hier im Parlament wies vor allem Ihre Fraktion, werter Herr Minister, in der vergangenen Legislaturperiode wiederholt auf strukturelle Schwächen in der Lehrlingsausbildung hin – unter anderem auf die mangelnde Sichtbarkeit technischer und handwerklicher Berufe sowie auf die fehlende Flexibilität in den Ausbildungspfaden. Obschon sie mit hohen Kosten für die DG verbunden ist, hat die Gewährung zinsloser und bedingt rückzahlbarer Darlehen an Auszubildende in Mangelberufen nicht zu einer signifikanten Steigerung der Lehrlingszahlen geführt. Deshalb sind neben der Fortsetzung der bisherigen Anstrengungen neue Initiativen von Nöten. Insbesondere erscheint mir eine bessere Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt angezeigt. Eine verstärkte Vermittlung von Arbeitssuchenden in Ausbildungsplätzen wäre ebenso eine Möglichkeit wie die systematische Suche nach Lehrstellenkandidaten außerhalb der DG.

Vor dem Hintergrund der – trotz bisheriger Anstrengungen – nach wie vor hohen Zahl unbesetzter Lehrstellen, sehen wir uns dazu veranlasst, Ihnen, werter Herr Minister, folgende Fragen zur Zukunft der Ausbildung in der DG zu stellen:

  • Welche konkreten Maßnahmen plant die DG-Regierung, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu steigern?
  • Welche Strategien zur besseren Information und Motivation verfolgt die Regierung, um Betriebe gezielter bei der Besetzung ihrer Lehrstellen zu unterstützen?
  • Inwiefern ist eine intensivere Zusammenarbeit mit Schulen, Ausbildungszentren und Ar-beitsamt vorgesehen, um neue Zielgruppen im In- und Ausland zu erschließen?

Einschalten! Björns Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss III

Antwort des Ministers:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Sehr geehrter Herr Klinkenberg,

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist für Ostbelgien eine der größten Herausforderungen. Das wird besonders greifbar in der Ersatzquote auf dem Arbeitsmarkt von 0,4, die ebenso die Anzahl der Personen betrifft, die in eine Ausbildung oder Lehre starten.
Die aktuellen Zahlen befinden sich in einer stabilen Kontinuität.
Wie Sie richtig feststellen, sind allerdings auch in diesem Jahr 203 Lehrstellen unbesetzt geblieben. Diese Zahl werte ich als weiterhin hoch und in diesem Sinne nicht zufriedenstellend. Sie zeigt positiv aber, dass eine Bereitschaft zur Ausbildung seitens der Unternehmen in Ostbelgien existiert. Das ist erfreulich.

Die Regierung hat in Zusammenarbeit mit dem IAWM, dem ZAWM, aber auch den technisch-beruflichen Schulen eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, auf den Weg gebracht und in Planung, von denen ich Ihnen einige zentrale nennen möchte:

Die Bewerbung der dualen Ausbildung erfolgt sowohl in Form von Projekten wie den Schnupperwochen, Sommerschnupperwochen, Markt der Lehrberufe, Entdeckertage, Knick-Knack und Entdeckerferien in Kooperation mit dem RSI als auch bei verschiedenen Informationsveranstaltungen, wie dem Infoabend des KAE, Vocatium, die Berufsmesse des Arbeitsamtes, dem Tag „Zukunft Metall“ sowie einer Vorstellung der dualen Studiengänge in allen Abschlussklassen.

Des Weiteren haben IAWM und ZAWM ihren Social Media Auftritt gebündelt und treten nun gemeinsam als “Duale Ausbildung Ostbelgien” auf.

Auch die Kooperation mit WorldSkills Belgium soll weitergeführt und durch die StarTech Days noch intensiver genutzt werden. Hier soll auch ein Angebot geschaffen werden, das es den Schulen künftig möglich machen soll, die StarTech Days zu besuchen und dort die Vielfalt der handwerklichen Berufe kennenzulernen.

Die Lehrprogramme in der dualen Ausbildung werden laufend in enger Kooperation mit den Unternehmen weiterentwickelt, sodass diese immer dem neusten Stand der technischen Entwicklung entsprechen. Um die Aufnahme neuer Lehrprogramme zu vereinfachen, haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass bestehende deutsche Lehrprogramme einfacher übernommen werden können.

Auch die Rahmenbedingungen werden fortlaufend angepasst, sodass die Lehre immer den aktuellen Ansprüchen entspricht. Ein wichtiger Baustein ist hier die Professionalisierung der Führungskräfte des ZAWM/IAWM durch gezielte professionelle Schulungen und Begleitmaß-nahmen in Schulentwicklung, Qualitäts- und Projektmanagement.

Durch eine enge Begleitung von Jugendlichen mit spezifischem Förderbedarf durch die Ausbildungsbegleiter, Sozialpädagogen und Maßnahmen wie Modulunterricht Anlehre und Anlehre +, aber auch der Vereinfachte Zugang zu Meisterkursen noch während der Lehre wird allen Lehrlingen der für sie beste Rahmen geboten.

Ein wichtiger Schritt ist nun die Abschaffung der Altersbeschränkung und die Öffnung der Lehre für Personen über 29 Jahren ab dem 1. Juli 2025. Dies erlaubt es nicht zuletzt auch dem Arbeitsamt von ihm betreute Personen in eine duale Ausbildung zu vermitteln.
Ohnehin und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der anstehenden Arbeitsmarktreform ist eine engere Kooperation zwischen dem Arbeitsamt, dem ZAWM sowie auch den technischberuflichen Schulen zum gegenwärtigen Zeitpunkt Gegenstand der Planung. So laufen aktuell Gespräche, wie das ZAWM und das Arbeitsamt gerade im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung für Erwachsene sich gemeinsam aufstellen können.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle auch den geplanten Neubau des Technologiecampus in St. Vith (und der damit verbundenen Anpassungen auch am Standort in Eupen), der die notwendigen baulichen und pädagogischen Voraussetzungen bieten soll, um eine zukunftsfähige Ausbildung und Lehre zu ermöglichen.

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