Immer mehr Menschen fühlen sich unsicher. Die Welt verändert sich schnell, es gibt viele Krisen und Streit in der Gesellschaft. Das merken wir auch hier in Ostbelgien. In dieser Situation wird politische Bildung immer wichtiger. Denn wer nicht versteht, wie unsere Demokratie funktioniert, ist anfälliger für falsche Versprechen und einfache Lösungen.
Die Zahlen einer Studie der Stiftung “Ceci n’est pas une crise” vom Anfang des Jahres machen uns als Jusos Angst. 69 Prozent der befragten Belgier wünschen sich einen starken Anführer, der nicht vom Parlament und Gericht kontrolliert wird. Das ist für uns ein klares Warnsignal. So eine Haltung gefährdet die Demokratie. Denn wer so denkt, ist bereit, wichtige Errungenschaften unserer Gesellschaft aufzugeben. Errungenschaften, für die unsere Vorfahren hart gekämpft haben.
Gerade deshalb fordern wir: Politische Bildung muss ein eigenes Schulfach werden. Seit Jahren fordern Jugendliche und Jugendorganisationen in Ostbelgien eine stärke und verbindliche politische Bildung. Doch was passiert? Nix! Ein eigenes Fach würde zeigen: Demokratie ist kein Nebenthema. Sie ist die Grundlage unseres Zusammenlebens.
Politische Bildung hilft jungen Menschen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Sie lernen, Nachrichten besser zu verstehen und falsche Informationen zu erkennen. Dabei geht es nicht darum für Parteien zu werben, sondern um die Vermittlung grundlegender demokratischer Werte. Wer politisch gebildet ist, lässt sich nicht so leicht täuschen. Weder von Populisten noch von Fake News.
Bisher ist politische Bildung in der Schule oft nur ein lästiger Lückenfüller. Das reicht nicht. Wenn wir wollen, dass junge Menschen unsere Gesellschaft mitgestalten, müssen wir ihnen das nötige Wissen und die Werkzeuge geben. Wenn wir das verpassen, überlassen wir Populisten und Extremisten das Feld.
Es ist höchste Zeit, unsere Demokratie ernst zu nehmen. Auch im Unterricht. Denn wer Demokratie nicht versteht, kann sie auch nicht verteidigen.
Für die Jusos Ostbelgien
Alicia Becker
Sarah Schröder

