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Versorgungslage bezüglich der mentalen Gesundheit

Mündliche Frage von Herrn Björn Klinkenberg an Ministerin Klinkenberg

Zur Versorgungslage bezüglich der mentalen Gesundheit
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses IV vom 05.11.2025

Vor kurzem hat die Woche der mentalen Gesundheit stattgefunden. Dabei ist erneut deutlich geworden, wie wichtig dieser Aspekt der Gesundheit ist und was diesbezüglich schon alles in Ostbelgien geschieht. Dazu gehören u.a. die Tätigkeiten der psychiatrischen Abteilung des St. Vither Krankenhauses, des psychiatrischen Pflegeheims (Haus Vitus) und des BTZ sowie Prisma und der mobilen Teams (Kinder -Senioren – von Kriseninterventionen) für die ambulante Betreuung. Dabei spielen die föderal finanzierten Projekte der ersten Linie Psychologen und der integrierten Versorgung eine wichtige Rolle.

In einem BRF-Interview zur Woche der mentalen Gesundheit haben Sie zu Recht auf die Bedeutung der Prävention in der mentalen Gesundheit hingewiesen, um zu vermeiden, dass Menschen chronisch erkranken.

Auch wenn in der DG schon vieles in Sachen mentaler Gesundheit geschieht, so besteht weiterhin sowohl bei der Versorgung als auch bei der Prävention erheblichen Handlungsbedarf.

Dazu meine Fragen:

  • Welche konkreten Maßnahmen plant die Regierung zur Verbesserung der Prävention im Bereich der mentalen Gesundheit?
  • Welche Lücken bestehen nach Auffassung der Regierung bei den Therapieangeboten in der DG?
  • Was gedenkt die Regierung zu unternehmen, um die Zugänglichkeit zu den Versorgungsangeboten innerhalb und außerhalb der DG für die ostbelgische Bevölkerung zu verbessern?

Einschalten! Björns Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss IV

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

uns allen ist bewusst, dass die Prävention u.a. in der mentalen Gesundheit eine zunehmend wichtige Rolle spielt.
Nur wenn wir frühzeitig in die Vorsorge investieren, die Gesundheitskompetenzen jedes Einzelnen stärken, eine gesunde Lebensführung wie Bewegung, bewusste Ernährung und Programme zur Suchtprävention fördern, schaffen wir es langfristig, die Gesundheit in der Bevölkerung zu erhalten. Diese Aspekte sind sowohl für die mentale als auch für die körperliche Gesundheit essenziell. Dennoch können auch sie nicht in allen Fällen eine Erkrankung verhindern.

Das Ziel all unserer Bemühungen bleibt ein qualitativ hochwertiges, wohnortnahes und solidarisches Gesundheitssystem, das auch in Zukunft den Bedürfnissen der ostbelgischen Bevölkerung gerecht wird. Diese Elemente wurden auch in der Vision 2040 festgehalten und sind Teil der integrierten Versorgung. Ein Zusammenspiel aller Akteure ist hier gefordert.
Entscheidend für den Erfolg der Gesundheitsförderung und Prävention ist

  1. die Stärkung von persönlicher und sozialer Gesundheitskompetenz verbunden mit
  2. einer systematischen Politik, die auf die Verbesserung von Gesundheitsdeterminanten und den Abbau von gesundheitlicher Ungleichheit abzielt.

Der PRT und die ASL führen regelmäßig Kampagnen zu gesunder Ernährung und Suchtprävention durch und stellen Informationen für die breite Bevölkerung und für bestimmte Zielgruppen bereit. Denn gerade der Themenbereich Suchtvorbeugung ist ein wichtiger Bestandteil der Prävention im Bereich der mentalen Gesundheit.
Um hier noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten und wertvolle Erfahrungen mit einzubringen, erhalten sogenannte Peers, also Menschen die selbst mal psychisch erkrankt sind, künftig die Möglichkeit, in den entsprechenden Organisationen mitzuhelfen.
Damit die Auswirkungen aller Maßnahmen und Bemühungen nachverfolgt werden können, ist für das kommende Jahr erneut eine Umfrage zur Situation in der Deutschsprachigen Gemeinschaft geplant.

In Ostbelgien gibt es bereits ein sehr gutes Therapieangebot im Bereich mentale Gesundheit.
So bezuschusst die Deutschsprachige Gemeinschaft verschiedene Einrichtungen im Bereich der mentalen Gesundheit, wie das Beratungs- und Therapiezentrum (BTZ), die ASL oder das Psychiatrische Pflegewohnheim (PPH).

Des Weiteren gibt es viele freischaffende Psychologen auf dem Gebiet der Deutschsprachige Gemeinschaft. Die Regierung begrüßt es, dass das vom Föderalstaat finanzierte Projekt der Psychologen der 1. Linie sehr großen Anklang bei den Psychologen gefunden hat und bereits im 2. Jahr hier in der Region erfolgreich umgesetzt wird.
Ein Schlüsselfaktor ist hier das Netzwerk Mentale Gesundheit Ostbelgien, welches vor 2 Jahren gegründet wurde und als Aufgabe hat, eine ganzheitliche Versorgung zu gewährleisten, mögliche Versorgungslücken aufzudecken sowie bedarfsorientierte Angebote für unsere Region zu schaffen.
Die Wochen der mentalen Gesundheit, welche vom Netzwerk organisiert werden, tragen enorm dazu bei, auf das Thema mentale Gesundheit aufmerksam zu machen, zu enttabuisieren und unsere Angebote bekannt und sichtbar zu machen.

Aufgrund der Tatsache, dass es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft keine Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt, hat die Deutschsprachige Gemeinschaft vor einigen Jahren bereits Vereinbarungen mit der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Aachen unterzeichnet. Betroffene Personen können dort stationär oder teilstationär aufgenommen werden und Dienste sowie Ärzte der Deutschsprachigen Gemeinschaft können eine Beratung von einem Facharzt des UK Aachen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Anspruch nehmen.
Das Dekret mentale Gesundheit von 2024 hat darüber hinaus den Weg für die Schaffung von niederschwelligen Angeboten geebnet.
Zudem sichert die Regierung die weitere Bezuschussung der Organisationen im Bereich mentale Gesundheit ab.

Eine aufgaben- und leistungsorientierte Kontrolle der verschiedenen bezuschussten Einrichtungen wird weiterhin durchgeführt, so dass immer wieder Anpassungen vorgenommen werden können, damit den Bedarfen in der Bevölkerung entsprochen werden kann.
Es sei weiterhin gesagt, dass die Bevölkerung der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Möglichkeit hat, auch Angebote in den anderen Teilstaaten Belgiens zu nutzen.
Die Ostbelgienregelung zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung ermöglicht es unseren Bürgerinnen und Bürgern, stationäre Therapien und fachärztliche Behandlungen im deutschen Grenzgebiet in Anspruch zu nehmen, wenn ein belgischer Facharzt vorab die Überweisung verordnet hat. Eine Verordnung eines belgischen Arztes ist nicht erforderlich, wenn gesundheitliche Leistungen eines deutschen in (Neuro-)Psychiatrie oder Kinder-Psychiatrie spezialisierten Facharztes erbracht werden.
Das Netzwerk mentale Gesundheit entwickelt zurzeit eine interaktive Karte für den Bereich mentale Gesundheit, die dabei helfen soll, passende Unterstützungsangebote zu finden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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