Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Weykmans
Zu den Einstufungen der Musikvereine 2024
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses II vom 20.02.2024
Wie Sie sich sicherlich noch erinnern, habe ich hier in der Regierungskontrolle von Ausschuss II im Februar vergangenen Jahres bereits das Thema der ostbelgischen Einstufungen im Bereich der Amateurkunst aufgegriffen.
Damals ging es mir darum, zu hinterfragen inwieweit das Modell der Einstufungen für die Förderung der Vereine zielführend ist. Dies vor dem Hintergrund dessen, dass sich scheinbar in so manchem Verein Mitglieder mit dem System schwertun beziehungsweise es teilweise zu heftigen Diskussionen darüber kommen soll, ob und inwiefern man an der Einstufung teilnimmt.
Es steht nach wie vor für mich außer Frage, dass die Einstufungen dazu beitragen, das bemerkenswert hohe ostbelgische künstlerische Niveau zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz müssen wir die Entwicklungen der Vereine genaustens im Auge behalten und eventuellen Veränderung entsprechend Rechnung tragen.
Immerhin haben die Pandemie sowie die damit einhergehenden Maßnahmen gerade dem Kultursektor doch einiges abverlangt.
Wie dem auch sei, die Einstufung wurde coronabedingt um zwei Jahre verschoben und demnach finden die der Musikvereine nun am 09. und 10. November dieses Jahres statt. Der Aufruf hierzu wurde im vergangenen Herbst veröffentlicht. Anmeldeschluss war der 09. Februar, also quasi vor knapp zwei Wochen.
Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen Frau Ministerin folgende Fragen stellen:
- Wie verhält sich die Zahl der Anmeldungen zur Einstufung im Vergleich zu den vorangegangenen Einstufungen?
- Inwieweit wurden die Kriterien zur Einstufung überarbeitet?
- Wie lässt sich die Motivation der Vereine in Bezug auf die bevorstehende Einstufung bewerten?
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
zu Ihrer ersten Frage kann ich berichten, dass uns für die Einstufung der Musikvereine 2024 momentan 24 Anmeldungen vorliegen. Dies sind 4 Anmeldungen weniger als im Jahr 2018. Hier sei gesagt, dass es einige der Vereine, die vor 6 Jahren teilgenommen haben, nicht mehr gibt oder diese lediglich wenige Male im Jahr bei Dorffesten auftreten, aber keine regelmäßige Aktivität mehr vorweisen und sich daher nicht mehr für die Einstufung eingeschrieben haben.
Zu ihrer zweiten Frage kann ich Ihnen die Anpassungen der verschiedenen Kriterien nennen:
1. Zukünftig soll es bei der Einstufung der Musikvereine keine Pflichtwerke mehr geben.
Stattdessen wurde eine Mindestlänge des Auftritts pro Kategorie festgelegt. Die teilnehmenden Vereine reichen im Vorfeld der Einstufung einen Vorschlag von
Werken ein, die dann von der Jury genehmigt werden muss. Die Werke müssen im Katalog des flämischen Musikverbands Vlamo aufgenommen worden sein und der
jeweiligen Kategorie, in der sich ein Verein bewirbt, entsprechen.
2. Jeder Verein soll möglichst in seiner realistischen Auftrittsform antreten. Das heißt in einer Besetzungsform, die er auch bei seinen Konzerten gewährleisten kann. Nicht
besetzte Stimmen (wie z.B. 3. Horn, Perkussionsstimme) wirken sich nicht negativ auf die Bewertung aus.
3. Die bisherige maximale Anzahl Hilfsmusiker wurde angehoben.
Hilfsmusiker erlaubt.
4. Die Teilnahmegebühr wurde seitens des Dachverbands Födekam angepasst (Verwaltungskosten des Verbands).
Da weder wir noch der Verband Födekam nach der Motivation hinter der Teilnahme eines Verbandes fragt, ist es schwierig, die dritte Frage zu beantworten. Was aber gesagt werden kann, ist, dass die Aussicht auf die Auftrittszuschüsse der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die man durch die erfolgreiche Teilnahme an der Einstufung erhalten kann, einen Teil der Motivation ausmacht. Es ist sicherlich auch interessant für die Vereine eine solche Herausforderung wie die Einstufung anzunehmen und gemeinsam zu bestreiten und/oder sich mit anderen zu messen. Auch dies kann, muss aber keine Motivation darstellen. Zur allgemeinen Motivation für die Einstufung können wir noch nichts sagen, da die Musikvereine den Anfang des Einstufungszyklus machen, der erst im November 2025 mit den Chören endet. Nach dem Einstufungszyklus wird man erst Bilanz, und die richtigen Schlüsse aus dem Ganzen ziehen können.
