Ein Vorteil einer eingezäunten Hundewiese
Wer glaubt, dem Hund als Freund und Bezugsperson zu genügen, der irrt sich: Auch wenn die Liebe zu Herrchen oder Frauchen noch so groß ist, so braucht der Hund auch den Kontakt zu seinen Artgenossen. Unsere Vierbeiner können sogar richtige Freundschaften schließen.
Die eigene Angst vor fremden Hunden und die Sorge um den kleinen Welpen hält viele Hundehalter davon ab, in Parks und auf der Wiese den Kontakt zu anderen Hunden zuzulassen. Sie denken, dass es sicher ausreicht, wenn man sich gut um ihn kümmert und der Welpe auch ohne Kontakt zu fremden Artgenossen glücklich ist. Das ist jedoch falsch!
Ein Welpe oder Junghund braucht unbedingt Kontakt zu seinen Artgenossen, weil wir Menschen, auch wenn wir sehr verhaltenskundig sind, die Erziehungsarbeit nicht leisten können, die die anderen Vierbeiner bei solchen Treffen erledigen
Nur im Kontakt mit anderen Hunden lernt der Welpe Grenzen und Regeln des Miteinander kennen, ebenso wie die Feinheiten der Körpersprache der verschiedenen Rassen, die er später beherrschen muss, wenn er fremden Hunden begegnen wird. Auch Sozialisierung genannt. Erfolgt diese nicht im Welpen- bzw. Jugendalter, sind die Mängel kaum wieder gut zumachen und können sogar schwere Verhaltensstörungen und Unverträglichkeiten gegenüber anderen Hunden hervorrufen. Den „Klassiker“ kann man vor allem bei kleinen Hunden beobachten: Werden diese durch Hochheben vor anderen Hunden „geschützt“, lernen sie: andere Hunde sind gefährlich, mein Besitzer hat Angst und versucht mich zu beschützen. Das Resultat sind die oft als „kleine Kläffer“ beschimpften Hunde.
Beim erwachsenen Hund wird die Antwort schon schwieriger. Manche Hunde lieben es, mit anderen Hunden zu spielen, anderen hingegen reicht die menschliche Rudelstruktur, und für sie ist es völlig in Ordnung einfach nur rumzuschnüffeln. Hier entscheidet die Sympathie, sozialer Kontakt zählt nur, wenn er erwünscht ist.
Mit einer sicher eingezäunten Hundewiese könnten unsere Fellnasen sich einander begegnen, beschnüffeln und gemeinsam und ausgiebig Spielen, ohne sich in Gefahr zu bringen. Eine Einzäunung vermittelt den Hundebesitzern Sicherheit. So kann der Hund beispielsweise nicht auf die Straße laufen und die Gefahr laufen überfahren zu werden. Allerdings sollte Rücksichtsname auf andere Hundebesitzer und Hunde immer selbstverständlich sein.
Myriam Kerres
Ausgebildete Hundepsychologin
Vertreterin für die SPplus Eupen im Eupener Tierschutzbeirat