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Gesundheitsprävention bei Frauen

Mündliche Frage von Frau Mechtilde Neuens an Ministerin Klinkenberg

Zur Gesundheitsprävention bei Frauen
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses IV vom 12.03.2025

Aus Anlass des Weltfrauentages am 8. März möchte ich heute die Förderung der Prävention speziell bei Frauen thematisieren. Über Jahrhunderte ging man(n) davon aus, dass Männer und Frauen sich organisch, abgesehen von geschlechtsspezifischen Organen, nicht großartig unterscheiden. Ein massiver Irrtum! Denn manche Symptome sind bei Frauen und Männern oft unterschiedlich und werden deshalb nicht oder zu spät erkannt.

Prävention spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen. Zur Vorbeugung zählen Maßnahmen, die darauf abzielen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und – besser noch – möglichst zu verhindern und auf diese Weise die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.

Die Gesundheitsstrategie „Ostbelgien leben 2040“ zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nachhaltig zu verbessern. Sie umfasst verschiedene Aspekte, darunter die Förderung der Prävention.

Besonders für Frauen ist es wichtig, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft gezielt Pläne zur Gesundheitsvorbeugung verfolgt, da Frauen oft spezifischen Risiken ausgesetzt sind, die durch individuellen Lebensstil, hormonelle Vorgaben und ebenfalls soziale Faktoren beeinflusst werden können.

Vor allem durch regelmäßige Vorsorge, breite Untersuchungsangebote, gesunde Ernährung und gezielte Aufklärung kann Frauen die Möglichkeit gegeben werden, selbst einen aktiven Beitrag zum Schutz und zur Verbesserung ihrer Gesundheit zu leisten und auf solche Weise ein erfülltes und möglichst langes Leben zu führen.

Vor diesem Hintergrund habe ich folgende Fragen an Sie, werte Ministerin:

  • Welche konkreten Initiativen hat die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft zur Gesundheitsprävention von Frauen in den vergangenen Jahren umgesetzt?
  • Wird die tatsächliche Effizienz dieser Programme laufend evaluiert?
  • Welche konkreten Maßnahmen sind geplant, um die ganzheitliche Bildung von Frauen in puncto Gesundheit künftig weiter zu verbessern?

Einschalten! Mechtildes Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss IV

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Deutschsprachige Gemeinschaft verfolgt eine umfassende Strategie, um die Weichen für ein gesundes Leben in Ostbelgien zu stellen. Ziel ist es, die Gesundheit wieder stärker in das Bewusstsein jedes Einzelnen zu rücken und den Gedanken zu fördern, dass Vorbeugen sinnvoller ist als Heilen. Wir setzen dabei gezielt auf Prävention und Gesundheitskompetenz.
Neben der Stärkung der Gesundheitskompetenz gehören die Förderung von gesunder Ernährung und Bewegung, die Förderung der psychischen Gesundheit und Suchtvorbeugung, Vorsorgemaßnahmen (z.B. Impfungen und Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung) sowie Wechselwirkungen von Umwelt und Gesundheit zu unseren Schwerpunkten.

Im Bereich der Frauengesundheit wurden in den letzten Jahren gezielt Initiativen umgesetzt:

  • Kaleido Ostbelgien hat auf seiner Website die Girlzone eingerichtet, um jungen Mädchen eine Informationsplattform zu bieten.
  • Krebsvorsorgeprogramme für Brustkrebs, Darmkrebs und ab 2025 auch für Gebärmutterhalskrebs (HPV-Programm) wurden weiterentwickelt. Bei einer Krebserkrankung bietet die bezuschusste VoG Lichtblicke unter anderem Frauen mit schweren Erkrankungen Unterstützung, indem sie beispielsweise soziale Kosmetik anbietet, die ihnen hilft, sich wohler zu fühlen.
  • Das Thema Endometriose, eine Erkrankung, die viele Frauen betrifft, wurde auf föderaler und regionaler Ebene verstärkt thematisiert und in die gesundheitspolitische Diskussion eingebracht.

Zahlreiche Kurse, Projekte und Initiativen zur Frauengesundheit wurden finanziell unter-stützt, u.a:

  • Die Frauenliga und La Vie Féminine, die auch Projekte zur Gesundheitsförderung durchführen (z.B. „Equal Porn“ mit einer Förderung von 22.413,16 € im Jahr 2022).
  • Prisma mit dem Projekt „Planning Familial“.
  • Das Perinatale Zentrum in St. Vith, das schwangere Frauen begleitet und über einen Jahresvertrag finanziell unterstützt wird.
  • Erwachsenenbildungseinrichtungen wie die Landfrauen, Die Eiche oder soziale Treff-punkte wie das Viertelhaus Cardijn in Eupen oder das Haus der Familie in Kelmis, die frauenspezifische Angebote machen.
  • Krankenkassen und Gesundheitsdienstleister (Gynäkologen, Hebammen etc.), die eine wesentliche Rolle in der Gesundheitsversorgung von Frauen spielen.

Um die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit der Präventionsmaßnahmen zu gewährleisten, wird derzeit eine Gesundheitsberichterstattung aufgebaut. Diese wird zukünftig eine regelmäßige Erfassung und Auswertung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ermöglichen.
Darüber hinaus werden einzelne Projekte und Initiativen im Bereich der Gesundheitsförderung nach ihrem Abschluss evaluiert, um ihren Nutzen und ihre Wirkung zu analysieren. Dies ermöglicht eine evidenzbasierte Anpassung bestehender Programme sowie die gezielte Entwicklung neuer Maßnahmen. So sollen zukünftig die Maßnahmen verstärkt auf spezifische Zielgruppen wie Frauen oder Männer, Senioren und Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Gruppen zugeschnitten werden. Ein konkretes Beispiel ist die Einführung des prä- und postnatalen Gesundheitspfads im Jahr 2024 im Rahmen der integrierten Versorgung. Diese Maßnahme soll die Gesundheitsversorgung von Frauen und ihrem Baby während der Schwangerschaft und in den ersten 1.000 Tagen nach der Geburt verbessern.
Darüber hinaus wurde Ende 2024 das Thema Wechseljahre auf interministerieller Ebene aufgegriffen. Eine interministerielle Arbeitsgruppe wird sich in Zukunft mit diesem Thema befassen, um die Gesundheitsversorgung und die Information in diesem Bereich weiterzuentwickeln.

Die Förderung der Gesundheit von Frauen bleibt ein zentrales Anliegen der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Bestehende Präventionsmaßnahmen und neue Initiativen sollen Frauen dabei unterstützen, ihre Gesundheit selbstbestimmt zu erhalten und zu verbessern.
Der kontinuierliche Ausbau von Informationsangeboten, Vorsorgeprogrammen und wissenschaftlich fundierten Maßnahmen wird dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung von Frauen nachhaltig zu stärken.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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