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Kommentar: Nicht an Menschlichkeit sparen

In wenigen Tagen öffnet in Weywertz ein neuer Jugendtreff seine Türen. Für viele mag das nebensächlich wirken. Für uns zeigt es: Jugendarbeit lebt und ist wichtiger denn je.

Denn Jugendtreffs wie die des Programms 4You(th) unter dem Dach des Jugendbüros sind mehr als Orte zum Abhängen oder Tischkickern. Sie bieten jungen Menschen, besonders jenen mit instabilen sozialen Hintergründen, einen Zufluchtsort: verlässlich, offen, niederschwellig; ohne Notendruck, ohne Leistungszwang.

In einer Welt, die immer schneller, komplexer und digitaler wird, geraten gerade junge Menschen zunehmend unter Druck. Einsamkeit, mentale Überlastung und Perspektivlosigkeit sind längst keine Einzelfälle mehr. Jugendräume sind oft der einzige Ort, an dem jemand zuhört, nachfragt oder auffängt, bevor professionelle Hilfe nötig wird.

Ob offene Treffs, mobile Arbeit, Workshops oder Ferienangebote: All das schafft Struktur, stärkt Selbstvertrauen und ermöglicht echte Begegnung. Das kostet Geld, ja. Aber es spart langfristig Kosten in der Gesundheitsversorgung, im Bildungsbereich und der sozialen Absicherung.

Wer Jugendarbeit ernst nimmt, erkennt sie als das, was sie ist: präventive Gesellschaftspolitik.

Umso wichtiger ist es, dass Bürokratie nicht zur Bremse wird. Wenn dringend benötigte Anschaffungen oder strukturelle Anpassungen anstehen, sollten Koordinatorinnen und Koordinatoren schnell und unbürokratisch Entscheidungen treffen können. Sie wissen am besten, was die Jugendlichen vor Ort brauchen. Vertrauen in ihre Fachlichkeit ist kein Risiko, sondern ein Gewinn.

Gerade deshalb darf der nicht-kommerzielle Bereich (zu dem die Jugendarbeit gehört) nicht unter pauschale Sparlogik fallen. Wer ausgerechnet bei denjenigen kürzt, die andere stützen, gefährdet das soziale Gleichgewicht. In der Fläche, im Kleinen, im Alltag.

Nicht an Menschlichkeit sparen ist eine Haltung, die unser Zusammenleben prägt.

Man erkennt die Reife einer Gesellschaft nicht an der Anzahl ihrer Strategiepapiere, sondern daran, wie sie mit jenen umgeht, die Halt brauchen und oft nicht laut um ihn bitten können.

Vergessen wir das nicht.

Für die SP Ostbelgien
Lothar Faymonville
Vizepräsident

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