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Sport auf Rezept

Mündliche Frage von Herrn Björn Klinkenberg an Minister Freches

Zu Sport auf Rezept

Regierungskontrollsitzung des Ausschusses II vom 08.10.2024

Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass zu wenig Bewegung und eine schlechte Ernährung für einen Großteil der kardio-vaskulären Erkrankungen verantwortlich sind. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Belgien die häufigste Todesursache. Laut dem Brüsseler Universitätsklinikum sind aktuell über 750.000 Belgier von einem Herzkreislauf-Leiden betroffen. Das ist bei 11 Millionen Einwohner eine gewaltige Zahl. Ostbelgien ist dabei keine Insel. Auch hier erreichen die kardio-vaskulären Erkrankungen Spitzenwerte. 

Auf die volkswirtschaftlichen Folgen dieser Erkrankung gehe ich heute nicht näher ein. Nur so viel: Die sind enorm!   

Dass Sport in Maße einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, gilt als unbestritten. 

Aus diesem Grund spricht sich der Dachverband LOS für eine engere Verzahnung von Sport- und Gesundheitsangeboten aus. 

Diese Sichtweise unterstützen wir ausdrücklich. Die Gesellschaft kann man nicht in Ministerressorts einteilen. Aufgabe der Regierung ist es, fachübergreifend zusammenzuarbeiten und nicht nur in einzelnen Kabinetten zu denken. 

Der Dachverband hat ein Projekt auf die Beine gestellt, um Sport und Gesundheit miteinander zu verbinden. Bei „Sport auf Rezept“, wie das Projekt heißt, versucht man die Betroffenen über die Zusammenarbeit mit Ärzten zu mehr Sport und Bewegung zu orientieren. Der Arzt spielt dabei als Vertrauensperson eine wichtige Rolle in Bezug auf die Diagnose und Beratung. Sportakteure treten dabei als Dienstleister auf, um den Gesundheitszustand der Betroffenen zu verbessern.  

In der Wahldebatte von Los hatten Sie sich kritisch zu diesem Projekt von LOS geäußert. 

Daher meine Fragen an Sie:

  • Stehen Sie heute als Sportminister diesem Projekt positiver gegenüber? 
  • Können Sie uns mitteilen, ob der Dachverband inzwischen das Projekt eingereicht hat?
  • Welche zusätzlichen Maßnahmen haben Sie gemeinsam mit der zuständigen Gesundheitsministerin ausgearbeitet, um in diesem Bereich aktiv zu werden?

Einschalten! Björns Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss II
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses II vom 08.10.2024

Antwort des Ministers

Sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,
werte Kolleginnen und Kollegen,

es ist unbestritten, dass körperliche Aktivität, insbesondere in einem geregelten und maßvollen Rahmen, einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat und dazu beitragen kann, präventiv gegen eine Vielzahl von Erkrankungen vorzugehen.

Der Leitverband des Ostbelgischen Sports (LOS) hat effektiv einen Projektantrag zur Verbesserung und Stärkung der Gesundheit und des Wohlbefindens der ostbelgischen Bevölkerung beim Fachbereich Gesundheit eingereicht.

Dieses Projekt wurde auch in der vergangenen Legislatur beim Fachbereich Gesundheit vorgestellt – welcher zu dieser Zeit von Minister Antoniadis geführt wurde – und nicht beim Fachbereich Sport, der unter der Zuständigkeit meiner Vorgängerin Isabelle Weykmans stand.

Es sei korrekterweise erwähnt, dass der Titel des Projektes „Sport auf Verschreibung – (Be-wegung ist die beste Medizin)“ lautet. Bei dem Projekt handelt es sich um ein Pilotprojekt, das in Anlehnung an ein bereits bestehendes Projekt in der Französischsprachigen Gemeinschaft, „Sport sur ordonnance“, aufgebaut wurde.

Seit meinem Amtsantritt stehe ich mit LOS in regelmäßigem und konstruktivem Austausch.
Nach intensiven Diskussionen, auch mit meiner Kollegin, der Gesundheitsministerin Frau Klinkenberg, sind wir zu dem Entschluss gekommen, unter der aktuellen, von LOS eingereichten Version Abstand von diesem Projekt zu nehmen.

Diese Entscheidung beruht auf mehreren Faktoren, darunter auch die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Es handelt sich um sensible Gesundheitsdaten, die an Dritte, in diesem Fall an Mitarbeiter von LOS, weitergegeben werden würden, was einen verantwortungsvollen Umgang erfordert.

Des Weiteren gibt es noch Nachbesserungsbedarf in Bereichen wie der öffentlichen Auftrags-vergabe bei der Anschaffung von Material zur Umsetzung des Projektes. Die Rolle des Leit-verbandes als Koordinierungsstelle sollte noch weiter definiert werden, und in Bezug auf die Ausbildung der Ärzte und Trainer gibt es noch offene Fragen. Auch der Aspekt der mentalen Gesundheit könnte in diesem Projekt noch aufgegriffen werden.

Wir haben LOS daher gebeten, in Absprache mit meinen Mitarbeitern und dem Fachbereich Sport das Pilotprojekt dahingehend zu überarbeiten, und hoffen so, ein für die ostbelgische Bevölkerung passendes ressortübergreifendes Konzept zu finalisieren.

Trotz unserer Haltung gegenüber der vorliegenden Version des Projekts „Sport auf Ver-schreibung“ sind wir uns der Bedeutung bewusst, Maßnahmen zu ergreifen, die mehr Menschen in Ostbelgien zu Bewegung motivieren – insbesondere diejenigen, die unter gesundheitlichen Beschwerden leiden. Dies gilt nicht nur für physische, sondern auch für mentale Gesundheitsprobleme.

Wie Sie in Ihrer Frage zu Recht betonen, ist eine interministerielle Zusammenarbeit notwendig, um diese Herausforderungen ganzheitlich anzugehen.

Zusammen mit meiner Kollegin, der Gesundheitsministerin Frau Klinkenberg, und der gesamten Regierung unterstützen wir Maßnahmen, die die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger durch sportliche Aktivitäten fördern. Unser Ziel bleibt es, Menschen auf ihrem Weg zu mehr Bewegung zu begleiten und damit langfristig ihre gesundheitliche Situation zu verbessern.

Über LOS laufen aktuell mehrere Projekte; so wurde letzte Woche die Europäische Woche des Sports erfolgreich abgeschlossen, und es laufen die Rad- und Wandertage sowie weitere Projekte, wozu ich Sie einlade, einmal die Webseite des Leitverbandes zu besuchen. Der außerschulische Schulsport, der demnächst von LOS übernommen wird, bringt jedes Jahr über das Schulsportprogramm bereits Kinder und Jugendliche zu sportlichen Aktivitäten und mehr Bewegung.