Mündliche Frage von Frau Mechtilde Neuens an Ministerin Klinkenberg
Zu dem Projekt VEMAS – Verhalten macht Sinn
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses IV vom 14.05.2025
VEMAS ist ein Erwachsenenbildungsprojekt der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben (DSL), das im November 2021 im Rahmen eines Erasmus+ Projektes gefördert und später als VEMAS 2.0 in Partnerschaft mit der Universität Würzburg im November 2024 fertiggestellt wurde.
Ziel dieses Projektes ist es, VEMAS in den Arbeitsalltag der verschiedenen Einrichtungen zu integrieren, in denen Menschen mit Beeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten begleitet werden. Diese Menschen sind in besonderem Maße von Exklusion bedroht. Durch einen Perspektivwechsel kann mehr soziale Teilhabe und Inklusion möglich werden.
Im Laufe des Projektes werden individuelle und für die Person sinnvolle Handlungsmöglichkeiten und Verhaltensalternativen erarbeitet, erprobt, evaluiert und ggf. angepasst.
Im Rahmen eines Filmprojekts wurden 16 Portraits realisiert, in denen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Fokus stehen. Im Rahmen eines Kinovormittags in Büllingen wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt, was mit Sicherheit zur Sensibilisierung in der Bevölkerung beiträgt. Die Entwicklung der Portraits gemeinsam mit den Personen mit Beeinträchtigung hat verdeutlicht, wie wichtig es den Betroffenen ist, dass sie gesehen, gehört und wahrgenommen werden.
Es gibt ein großes Interesse für weiterführende Filmprojekte mit verschiedenen Teilnehmern mit Beeinträchtigung.
Für die Zukunft wünschen sich die DSL, alle Teilnehmer und Mitarbeiter von VEMAS, und auch neue Einrichtungen, mit VEMAS weiterzuarbeiten.
Daher folgende Fragen an Sie, werte Frau Ministerin:
- Welche Aktivitäten führt VEMAS zurzeit weiter?
- Wie steht es um die Finanzierungsmöglichkeiten von weiteren Projekten von VEMAS?
- Wie steht es um die Verankerung von VEMAS im Weiterbildungsprogramm der DSL?
Einschalten! Mechtildes Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss IV
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
nachdem das erste Projekt abgeschlossen wurde, gilt es zunächst, die damit erarbeiteten Instrumente in den Einrichtungen zu implementieren. Daher haben am 25. Februar und 15. April dieses Jahres bereits Projekttreffen mit Vertretern aus den verschiedenen Diensten und Einrichtungen stattgefunden. Bei diesen Treffen ging es neben den Erläuterungen zur Implementierung der ausgearbeiteten Instrumente um eine Ideensammlung für Folgeprojekte von und für Personen mit Unterstützungsbedarf. Dabei soll erneut Filmmaterial erarbeitet werden. Thema des neuen Projektaufrufes ist: „Von meiner Besonderheit zu neuen Perspektiven“. Derzeit werden die Rückmeldungen zu möglichen Ideen der Einrichtungen gesammelt, die als Grundlage für das Erstellen eines neuen Konzeptes dienen sollen. Ein nächstes Projekttreffen ist am 10. Juni geplant, daran wird auch Prof. Sophia Falkenstörfer von der Universität Würzburg teilnehmen, die bereits die erste Phase des VEMAS Projektes eng begleitet hat.
Auf Grundlage des neuen Konzeptes wird eine Kostenschätzung erstellt. Aktuell werden die Koordinationsstunden zur Implementierung und Fortführung des VEMAS Projektes durch die DSL bezuschusst. Die Koordinierung für die DG wird durch das Begleitzentrum Griesdeck gewährleistet. Auch zukünftig wird die DSL sich an der Finanzierung der Koordinationsstunden beteiligen. Darüber hinaus soll das Folgeprojekt ebenfalls als „pädagogisches Projekt“ beim nächsten Aufruf von CAP 48 eingereicht werden sowie die Möglichkeit der Förderung über andere Programme geprüft werden.
VEMAS ist bereits in diesem Jahr Teil der durch die DSL angebotenen Modularen Zusatzausbildung. Darüber hinaus ist angedacht, bei entsprechender Nachfrage die Nutzung der erarbeiteten Arbeitsinstrumente ebenfalls in das Weiterbildungsprogramm einfließen zu lassen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.