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Hohe Arbeitsmarkthürden für Migranten in Ostbelgien

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Minister Franssen

Zu den zu hohen Arbeitsmarkthürden für Migranten in Ostbelgien

Regierungskontrollsitzung des Ausschusses III vom 07.11.2024

Die Arbeitsmarkthürden für Migranten sind in Ostbelgien zu hoch. Zu diesem Schluss kommt eine Broschüre von Info Integration.

Wer arbeiten kann, soll arbeiten. Denn Arbeit ermöglicht es, für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen. Arbeit gibt unserem Leben einen Sinn. Gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und Wertschätzung sind aber dafür wichtig.

All dem vorausgesetzt sollte jeder Mensch im erwerbsfähigen Alter arbeiten können und nicht von Sozialhilfe leben müssen. 

Wenn die Arbeitsbedingungen stimmen, dann steht die SP hinter einer Politik des Förderns und Forderns für Erwerbsfähige. 

Was heißt es aber “erwerbsfähig” zu sein? Unserer Meinung nach gehört mehr dazu, als das richtige Alter und der Gesundheitszustand. 

Wir sind der Meinung, dass die Menschen dazu befähigt werden müssen, arbeiten zu können.

Hier setzen die Erfahrungsberichte der Betroffenen aus der Broschüre an. Denn darin wird von Sprachbarrieren gesprochen. Es wird von Problemen bei der Diplomanerkennung gesprochen und von vielen anderen Dingen.

Bei der heutigen Befragung möchte ich mich auf die mangelnden Sprachfähigkeiten und die Diplomanerkennungen konzentrieren, die einer Beschäftigung im Wege stehen. Ich möchte nicht hören, was alles der Föderalstaat versäumt, sondern darüber, was die DG konkret ändern kann, weil sie zuständig ist.

Während man in der vorletzten Legislaturperiode mit den verpflichtenden Integrationsparcours ein Vorzeigeprojekt aufgebaut hat, dümpelte die Regierung in den letzten fünf Jahren beim “Integrationsparcours plus” vor sich hin.

Im Regionalen Entwicklungskonzept hat man unter Federführung der Bildungsministerin viele Arbeitsgruppen eingesetzt und viel Papier produziert. Aber bis heute gibt es kein einziges umgesetztes Projekt mit klaren Lösungen. Deshalb meine Fragen an Sie als neuen Bildungs- und Beschäftigungsminister:

  • Welche Initiativen sind kurzfristig zu erwarten, um Sprachkurse im Niveau B1-B2 anzubieten?
  • Wird es endlich strukturelle “berufsbegleitende” Sprachkurse geben, die parallel zu den Ausbildungs- und Integrationsmaßnahmen laufen?
  • Wie sieht der Bürokratieabbau in der Diplomanerkennung aus, um endlich mehr Menschen in Zeiten von Fachkräftemangel in Beschäftigung zu bringen?

Einschalten! Kirstens Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss III

Antwort des Ministers

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Sehr geehrte Frau Neycken-Bartholemy,

die seitens der Akademie für Erwachsenenbildung Eupen erstmals im Schuljahr 2023-2024 angebotenen mobilen Deutschsprachkurse in den Bereichen Küche und Reinigung werden im Schuljahr 2024-2025 fortgeführt.
Die Teilnehmer des „Basics for Kitchen und Service-Kurses“ stellten täglich ein einfaches Menü her und erlernten zeitgleich den spezifischen Wortschatz. Den Umgang mit Gästen übten die Teilnehmer in Rollenspielen. Anschließend traten fünf der zehn Teilnehmer das zwölftägige Praktikum in Begleitung der Lehrkräfte an. Zwei Teilnehmerinnen gaben an, das Praktikum später zu beginnen. Drei Teilnehmer haben eine Beschäftigung gefunden und eine Person hat eine Ausbildung in einer Bäckerei begonnen.

Die Teilnehmer des „Clean Start-Kurses“ reinigten täglich Räume, die für praktische Unter-richte genutzt wurden und bekamen zusätzlich spezifischen Wortschatz vermittelt.
Von den acht Teilnehmern, die den Kurs begonnen haben, schlossen sechs das anschließende Praktikum erfolgreich ab. Zwei Teilnehmer haben eine Beschäftigung gefunden, ein Teilnehmer hat einen Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt bekommen und ein Teilnehmer hat den Deutschintensivkurs B1-B2 begonnen.

Parallel zu diesen Unterrichten wurde eine Kinderbetreuung angeboten, die tatsächlich auch genutzt wurde.

Seit dem Schuljahr 2024-2025 wird an der Akademie für Erwachsenenbildung Eupen ein zusätzlicher Deutschintensivkurs B1-Tageskurs organisiert. Er wird von 13 Teilnehmern besucht.

Die KAP und die VHS haben gemeinsam einen ESF+-Antrag gestellt, um ab dem 1. Januar 2025 Sprachkurse B1 und B2 in Deutsch und Französisch zu organisieren:

  • einen optionalen Deutschvorkurs auf das Niveau B1, der den Sprachgebrauch und den schriftlichen Ausdruck der Abgänger des Deutsch A2 Kursus aus dem Integrati-onsparcours konsolidiert
  • einen Deutschkurs Niveau B1
  • einen Deutschkurs Niveau B2
  • einen Ausbildungsvorbereitenden Deutschintensivkurs B2 in Zusammenarbeit mit der KPVDB
  • einen optionalen fachspezifischer Deutschkurs Niveau B2 für Quereinsteiger in den Jobs, die vom ADG in ein Praktikum oder eine Ausbildung im Betrieb vermittelt wer-den
  • einen Französischkurs Niveau B1
  • einen optionalen Französischkurs Niveau B2

Dieser Antrag sieht ebenfalls die Ausdehnung der mobilen Sprachkurse in Sozial- oder Aus-bildungsbetrieben vor.
Die Regierungsentscheidung zu diesem Antrag steht in den kommenden Wochen an.

Es gibt also heute bereits eine Vielzahl von Angeboten.

Zu Ihrer dritten Frage:
Zu Beginn des Kalenderjahres 2024 hat die Verwaltung Maßnahmen zum Bürokratieabbau bei der Diplomgleichstellung und -anerkennung vorangetrieben.
Im Bereich der Sekundarschuldiplome wurde das Antragsformular vereinfacht und die zu-gehörige Schulvorschrift zum besseren Verständnis überarbeitet.

Gleiches gilt für das Formular für die Anerkennung von Hochschuldiplomen, das sprachlich vereinfacht und gekürzt wurde. Zudem steht das Antragsformular den Bürgern über die Plattform MonEspace nun auch digital zur Verfügung, sodass das Ausfüllen und Einreichen einer Papierakte entfällt, wenn die Bürgerinnen und Bürger es ausschließlich digital einreichen möchten.

Auch der Internetauftritt ist für die Bürger in Fragen der Diplomgleichstellung und -anerkennung neugestaltet und stärker auf die Bedürfnisse der Bürger ausgerichtet worden. Informationen sind nun klarer strukturiert und leichter auffindbar.
Häufige Fragen werden bereits auf der Webseite gezielt beantwortet.