Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Minister Franssen
Zum Mangel an dualen Ausbildungsberufen in der DG
Regierungskontrollsitzung des Ausschusses III vom 28.11.2024
Die duale Ausbildung in der DG gilt als Erfolgsmodell. Zahlreiche junge Menschen werden jährlich in den verschiedensten Berufen ausgebildet. Diese jungen Menschen tragen dazu bei, den Fachkräftemangel zu verringern. Trotz aller Bemühungen, werden auch in diesem Jahr freie Stellen nicht besetzt. Zudem mangelt es an Ausbildungsberufen für Mädchen. In der DG gibt es immer wieder Jugendliche, welche in den verschiedenen Alten- und Pflegeheimen ein Praktikum absolvieren, jedoch nicht den traditionellen Schulweg einschlagen möchten. Sie würden gerne einer dualen Ausbildung folgen. Dies ist in der Deutschsprachigen Gemeinschaft jedoch nicht möglich, da dieser Ausbildungsberuf nicht in der dualen Ausbildung, also an den jeweiligen ZAWM, angeboten werden.
Dazu meine Fragen an Sie, werter Herr Minister:
- Was gedenken Sie zu tun, damit die unbesetzten Stellen in Zukunft besetzt werden?
- Wie stehen Sie dazu, die Ausbildungsberufe Pflegehelfer und Alltagsbegleiter in der dualen Ausbildung anzubieten?
Einschalten! Kirstens Frage in der öffentlichen Sitzung von Ausschuss III
Antwort des Ministers:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Frau Neycken-Bartholemy,
die Vermittlung von Auszubildenden auf offene Ausbildungsstellen ist ein zentrales Thema. Fachkräftegewinnung und -sicherung sind in Ostbelgien wichtig und daher bin ich dankbar für jedes Unternehmen, das sich bereiterklärt, in seinem Betrieb die Ausbildung junger Menschen zu übernehmen. Dafür braucht es dann auch ausreichend Interessenten.
Damit angebotene Stellen in der Tat besetzt werden, brauchen wir eine positive Vision – man kann es nicht oft genug betonen: das Handwerk auch als Plan A!
IAWM und ZAWM werden in Zukunft Ihre Sichtbarkeit steigern und gemeinsam unter dem Namen „Duale Ausbildung Ostbelgien“ werben. Zudem tragen Initiativen wie der Markt der Lehrberufe, der im Frühjahr 2025 geplant ist, dazu bei, dass sich Ausbildungsbetriebe und Ausbildungsinteressierte finden.
Hoffentlich machen auch Aktionen wie die WorldSkills Lust auf Berufsausbildung. Und sicherlich dann, wenn wie in diesem Jahr junge Ostbelgier, denen ich an dieser Stelle noch einmal herzlich gratuliere, in den Wettbewerben Spitzenplätze erreichen. Andere Jugendliche werden hoffentlich angespornt, sich auch in Berufen zu versuchen, die handwerkliches Geschick verlangen.
Nicht zuletzt setze ich meine Zuversicht auch in das geplante Talentcenter, das zur Berufsorientierung einen zentralen, wichtigen Beitrag leisten wird.
Um ihre zweite Frage zu beantworten, möchte ich an die Gespräche mit den Krankenhausleitungen und den WPZS erinnern, die die Regierung in der Vergangenheit zu dieser Thematik geführt hat. Aus diesen Gesprächen ging hervor, und dies ist auch durch parlamentarische Fragen dokumentiert, dass der Bedarf der Wohn- und Pflegezentren für Senioren für eine niederschwellige Ausbildung für Wohnbereichs- oder Alltagshelfer gegeben ist.
Fazit dieses Austausches war aber auch, dass eine duale mittelständische Ausbildung in der Pflege von den Akteuren nicht gewünscht ist. Diese bevorzugen eher eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungswegen und die Möglichkeit, Ausbildungen in der Pflege in Teilzeit zu absolvieren.
In der Folge der Gespräche wurde dann auch ein Pilotprojekt zur Ausbildung der Alltagsbegleiter lanciert, das mit der Diplomierung von 18 Alltagsbegleitern im Herbst 2024 endete. Ein neuer Ausbildungszyklus beginnt im Januar 2025 und dauert 1 Jahr. Er ist somit deutlich kürzer als eine dreijährige duale Ausbildung.
Ich möchte auch noch einmal daran erinnern, dass der Handlungsspielraum bei den Gesundheitsberufen mit pflegerischer Tätigkeit Grenzen hat, da für die Berufszulassung der föderale Gesundheitsminister eine Rolle spielt.
Auch wenn ich die gerade genannten Hindernisse natürlich respektiere, sehe ich die Notwendigkeit, neue Berufsbilder zu schaffen, um die Pflegenden zu entlasten. Ich habe bereits Gespräche geführt, um in diesem Bereich neue duale Ausbildungswege auszuloten.
Darüber hinaus werde ich hierzu mit meiner Amtskollegin Lydia Klinkenberg und allen relevanten Akteuren mögliche Pisten erörtern.