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Politischer Aschermittwoch: Rede der neuen SP-Präsidentin

Linda Zwartbol – die #ersteFrau an der Spitze der SP Ostbelgien

Liebe Mitglieder,
Liebe Freunde
und Sympathisanten,

es freut mich, dass ich euch heute Abend hier in der Kultkneipe bei Marly begrüßen darf.

Das ist nämlich in zweierlei Hinsicht ein Heimspiel für mich.

Zunächst, weil wir uns hier in der Gemeinde St.Vith und somit in meiner Sektion befinden.

Schließlich aber auch, weil ich sozusagen hier in Rodt aufgewachsen bin.

Denn auch wenn ich aus Breitfeld komme, ist Rodt meine Heimat.

Hier befinden sich meine Wurzeln.

Meine Mutter stammt aus Rodt und noch heute ist ihr Familienname Büx in ganz Belgien ein Begriff, wenn es um landwirtschaftlichen Stallbau geht.

Wir haben nahezu jedes Familienfest in diesem Saal gefeiert, und dass ich nun auch noch meine erste Rede als Präsidentin der SP Ostbelgien ausgerechnet hier an euch richten darf, bedeutet mir sehr viel.

Vor einer Woche hat mich der Regionalrat der Partei zur Präsidentin gewählt.
Es ist mir nicht nur persönlich eine große Ehre, dass mir das Vertrauen ausgesprochen wurde, ich bin auch davon überzeugt, dass es ein Meilenstein für unsere Partei in Ostbelgien ist, dass nun, zum ersten Mal, eine Frau den Vorsitz innehat.

Denn viel zu oft und zu Unrecht wird ihr nachgesagt, sie sei eine „Altherren-Partei“.

Seit Jahren geschieht eine spürbare Verjüngung innerhalb unserer Reihen.

Ob in den verschiedenen Gremien der Partei, in den Gemeinden, in denen wir vertreten sind, im Parlament oder in der Regierung.

Und nun, nach ca. 8 Jahren, noch einmal an der Parteispitze.

Während den letzten Jahren hat Matthias die Parteigeschehen gelenkt.

Er hat die Partei während dieser Zeit nicht nur thematisch gefestigt, sondern auch finanziell stabilisiert.

Ich trete in große Fußstapfen, und da spreche ich nicht nur von deiner Schuhgröße 45, lieber Matthias, sondern von allem, was du für die Partei getan hast.

Dein persönliches Engagement war enorm und verdient jede Anerkennung.

Aus diesem Grund möchte ich dir auch im Namen der ganzen Partei für alles Danken.

Wir freuen uns sehr, dass du der Partei auch weiterhin erhalten bleibst und mit Rat und Tat zur Seite stehen wirst, wenn auch nicht mehr so im Vordergrund.

Wir befinden uns in einer Zeit des Wandels, nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch parteipolitisch.

In den Medien bezeichnet man die SP Ostbelgien schon seit längerem als „klassische Partei“, und oft liest es sich, als sei das etwas Schlechtes.

Dabei sehe ich persönlich nicht, was daran schlecht sein soll.

Ja, die SP Ostbelgien gehört zu den klassischen Parteien.

Wir können stolz darauf sein, das wir sind, was und wer wir sind.
Stolz auf unsere Geschichte und den Werdegang, den wir als klassische Partei hinter uns haben.

Wir sind keine Fähnchen im Wind und unsere Werte sind fest verankert.
Wir sind Demokratieverfechter, Linke, Kämpfer für Gleichberechtigung, Solidaritätsvertreter, Vorreiter, Unterstützer, Fürsprecher, Mitstreiter,
wir sind Sozialisten und Sozialdemokraten und das mit Leib und Seele.

Ja, wir sind eine klassische Partei, aber in unserer Denkweise und unseren Forderungen dennoch modern.
Dass wir verantwortungsbewusst sind, zeigen wir auf allen Ebenen.

Auf die SP Ostbelgien und ihre Leute ist Verlass.

Kein Wunder also, dass wir die Partei mit der längsten Regierungsbeteiligung in der DG sind.

Ein Erfolg, den wir nicht nur den ehemaligen und aktuellen Mandatsträgern zu verdanken haben, sondern jedem,
der sich im Namen der SP Ostbelgien einsetzt.

 

In meinen Augen weist eine Partei so viel Potenzial auf, wie jeder einzelne Mitstreiter mitbringt – und in unserem Fall, ist das eine Menge.
Jeder von uns hat seine Stärken, seine Vorlieben und sein Steckenpferd.

Jetzt gilt es, all dies zu bündeln und es fachmännisch einzusetzen.

Denn das ist es, was ich unter Politik verstehe.

Die Möglichkeit zur Teilhabe eines jeden.

Dazu braucht es nicht nur Engagement, sondern auch Mut zu handeln und Verantwortung zu übernehmen.

Mut, einen Schritt weiterzugehen und für das, woran man glaubt, einzustehen.

Und hierzu braucht es uns alle.

Wir brauchen die Leute, die auf dem Terrain unterwegs sind.

Das sind die Sprachrohre der Politik.

Umso mehr wir in Kontakt mit den Menschen stehen, desto mehr hören wir, wo der Schuh drückt und wo wir helfen können.

Denn genau das ist unsere Aufgabe.

Mit Blick auf die Wahlen ist es selbstverständlich unser Ziel, auch weiterhin Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Es fühlt sich bereits jetzt so an, als würde dieser Wahlkampf ein anderer werden als die vorherigen.

Aber eines sollte uns allen bewusst sein:

Mit allem, was in der Welt geschieht, braucht es mehr denn je eine soziale Demokratie.

Ein starkes Miteinander, Chancengerechtigkeit und Gleichberechtigung werden auf der ganzen Welt gefordert.

Und auch wenn sich manch andere Parteien als Lifestyle-Linke versuchen, sind wir diejenigen, die die Sozialdemokratie nicht nur im Herzen tragen, sondern tief in unseren Wurzeln verankert haben.

Die Welt hat uns nötiger als je zuvor.

Und ich bin davon überzeugt, dass die SP Ostbelgien das Potential hat, auch nach 24 weiterhin in der Mehrheit mitgestalten zu können.

Und hier gilt aus unserer Sicht weniger, wer Ministerpräsident werden oder bleiben will, sondern vor allem, dass auch in Zukunft die richtige Politik in der DG gemacht wird.

Denn zieht man einmal Bilanz, so fällt auf, dass die SP seit insgesamt 36 Jahren und davon seit 34 Jahren non-stop in der Regierung mitgestaltet.

Lange mit Karl-Heinz und nun schon seit 9 Jahren mit Antonios.

34 Jahre, in denen wir in Ostbelgien vieles bewirken und aufbauen konnten.

Die SP Ostbelgien wird nicht umsonst das soziale Gewissen der Regierung genannt.

Wenn wir uns für etwas eingesetzt haben, haben wir es auch umgesetzt.

Und das immer unter der Prämisse:

„Ein gutes Leben für jeden“ zu schaffen.

Da wundert es nicht, dass die Mitstreiter der SP Ostbelgien Autonomieverfechter sind.

Denn wir haben ein klares Ziel vor Augen, für dessen Entwicklung wir uns bisher immer akribisch eingesetzt haben und auch noch weiterhin einsetzen werden.

Denn auch wenn es eine besondere Herausforderung für so eine kleine Region ist, gibt es keine andere, wünschenswerte Alternative als ein Belgien mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft als gleichberechtigter Gliedstaat.
Die DG hat bewiesen, dass sie es kann.

Denken wir da mal an die Beschäftigung oder an die Gemeindeaufsicht. An die neu hinzugekommenen Zuständigkeiten Wohnungswesen, Raumordnung und Energie. Und das ist erst der Anfang.

Wir können nicht nur froh sein, hier zu leben, sondern auch Stolz auf die DG sein. Es ist ein tolles Fleckchen.

Als Präsidentin ist es meine Aufgabe, die Partei auf die Wahlen vorzubereiten.

Das geht nur gemeinsam, mit euch allen und im Einklang mit den Sektionen.

Und obwohl ich, durch meine Arbeit im Kabinett von Antonios im Tagesgeschäft der Politik unterwegs bin, bin ich mir durchaus bewusst, dass ich mich noch in einige Dinge einarbeiten muss.

Das ist normal, denn jede neue Aufgabe bringt auch neue Herausforderungen mit sich, die ich sehr gerne annehme.

Ich hoffe da auf die Unterstützung von euch allen, denn gemeinsam und geschlossen können wir die SP Ostbelgien und somit auch die Deutschsprachige Gemeinschaft noch weit bringen.

Linda Zwartbol, Präsidentin der SP Ostbelgien