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SP-Kammerkandidatin Zwartbol bezieht Stellung zu Aussage der CSP über Arbeitszeitverkürzung

Die SP-Parteipräsidentin, Linda Zwartbol, glaubt, dass die 32-Stunden-Woche ein langfristiges Ziel ist. „Wichtig ist, dass wir mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften darüber sprechen, wie wir mit der Belastung vieler Arbeitnehmer umgehen. Ansonsten wird der Fachkräftemangel zunehmen“, ist sich Zwartbol sicher und reagiert damit auf die Aussagen der CSP, die bei diesem Thema, in den Augen der SP Ostbelgien, den Blick für das Wesentliche verloren hat. 

Die Aussagen der drei konservativen Kandidaten Franssen, Wirajendi und Frank waren laut Zwartbol eindeutig: Man spricht sich allein für die Interessen der Arbeitgeber und gegen die der Arbeitnehmer aus und versucht, eine Debatte sofort im Keim zu ersticken.

„Dabei spricht sich, neben der FGTB, auch die christliche Arbeiterbewegung im ganzen Land seit Jahren für die kollektive Arbeitszeitverkürzung aus. 2023 rief die christliche Arbeiterbewegung sogar dazu auf, am 1. Mai gemeinsam für die kollektive Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn auf die Straße zu gehen. Der Kontakt zur hart arbeitenden Bevölkerung scheint den ostbelgischen Christdemokraten wohl verloren gegangen zu sein“, so SP-Parteipräsidentin Linda Zwartbol.

Die ostbelgischen Sozialdemokraten und Sozialisten sprechen sich dafür aus, dass sich Arbeit sowohl für die Unternehmer, aber auch für die Arbeitnehmer lohnen muss.

Natürlich wurden solche Forderungen in der Geschichte kontrovers diskutiert. Errungenschaften wie die Abschaffung der Kinderarbeit, die Verkürzung des Arbeitstages von 12 auf die heutigen 8 Stunden, die Abschaffung der Sonntagsarbeit, die Einführung der bezahlten Urlaubstage und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen oder die Schaffung einer Sozialversicherung gingen immer Diskussionen und anschließendem Umdenken der Gesellschaft voran. Die bisher genannten Argumente gegen die 32-Stunden-Woche erinnern an die Diskussionen von damals und doch sind all diese Errungenschaften heute selbstverständlich.

Druck und Stress, fehlender Ausgleich und fehlende Freizeit führen zu noch mehr Stress und Übermüdung. Wer gestresst und müde ist, braucht wiederum länger für die Arbeit. Dieses Schema kann durch Arbeitszeitverkürzungsmodelle gebrochen werden.

„Angestellten und Arbeitern vorzuwerfen, sie wären jetzt faul, wenn sie während 32 Stunden dasselbe schaffen würden wie bisher“, findet Zwartbol übrigens eine Frechheit: „Vom bequemen Bürosessel aus hat man vielleicht leicht reden. Wie anmaßend ist es, einer Frau im Pflegesektor oder einem Arbeiter an der Maschine Faulheit vorzuwerfen, wenn Geist oder Körper nicht mehr kann? Ist es Faulheit, wenn man mehr Zeit für die Familie und seine Gesundheit braucht? Von einer Familienpartei erwartet man eindeutig mehr Verständnis für die Probleme der kleinen Leute und der Mittelschicht“, so Linda Zwartbol.

Auf den Vorwurf, wer in der heutigen Zeit von einer 32-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Lohn spreche, sei ein Träumer, hat die junge Parteipräsidentin aus der Gemeinde St.Vith eine klare Antwort: „Für die SP Ostbelgien ist die Arbeit kein notwendiges Übel, aber man muss sich auch mal Gedanken um die Menschen machen, die die Unternehmen und viele weitere Einrichtungen und Organisationen am Laufen halten. Es geht um die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Arbeitnehmern. Dies wirkt auch dem Fachkräftemangel entgegen. Es ist die Aufgabe der Politik, auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren und mit Weitsicht die Zukunft zu gestalten. Mit Blick auf die Digitalisierung und den demografischen Wandel, werden wir als Gesellschaft gezwungen sein, über eine Arbeitszeitverkürzung nachzudenken“, so die Kammerkandidatin.

Denn Fakt ist es, dass die Krankenkassen alarmierende Zahlen veröffentlichen. Burnout, Depressionen sowie Unwohlsein und Druck am Arbeitsplatz nehmen zu. Die Sozialdemokraten und Sozialisten Ostbelgiens sind der Meinung, dass die mentale Gesundheit bei der Vorsorge in der Arbeitswelt beginnt. Wenn man mehr Psychologen und Psychiater fordert oder die Zahl der Langzeitkranken beklagt, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

„Wir wissen auch, dass die Arbeitszeitverkürzung nichts für sofort ist, sondern ein langwieriger Prozess. Es wäre aber ein Anfang, eine ehrliche Debatte darüber zu führen, wie man den Profit aus unternehmerischer Tätigkeit gerechter zwischen Unternehmen und den Arbeitern aufteilen könnte, ohne dabei die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Vor allem auch deshalb, weil sich in den vergangenen Jahrzehnten die Rendite vieler Unternehmen bedeutend stärker entwickelt hat als die Gehälter.”

 

Linda Zwartbol

                                                                                               SP-Präsidentin